Schach in Lintorf familiär und für alle

Written by Webmaster
Kategorie: Allgemein
am 23 April 2023
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Lintorf - Die laufende Schach-WM bietet auch im alten Lintorfer Rathaus Gesprächsstoff – aber längst nicht den einzigen. Dafür sorgt ein Mann mit seinen Ideen.

Für Werner Debertin ist der alte Lintorfer Ratssaal seit 1995 eine Art zweites Zuhause. Er managt seither das Lintorfer Schachvereinsleben.

Kommt es wirklich vor, dass Weltklasse-Schachspieler in einer Turnierpartie einen Elfmeter verschießen? Ganz am Rand geht es wöchentlich beim Schachtraining in Lintorf auch um solche Fragen. Verblüffende Antwort: Ja. Um das herauszufinden, braucht der gewöhnliche Schachspieler aber entweder eigene Computer-Kapazitäten, Internet-Schachplattformen oder kluge Kommentatoren, wie sie in Zeiten der gerade laufenden Schach-Weltmeisterschaft stark gefragt sind.

Die können dann mit Hilfe monströser Datenbanken schwuppdiwupp nachweisen, in welcher Stellung ein Spieler wie Ding Liren in seiner achten Wettkampfpartie gegen Jan Nepomniachtchi eine sonnenklar gewinnbringende Variante übersehen hatte. Auch schön. Ob es aber die Spielstärke gewöhnlicher Hobbyspieler fördert, ist eine ganz andere Frage.

Anmeldung ab sofort telefonisch (02102 36419) oder per E-Mail (Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! oder über die Anmeldemöglichkeiten auf der Web-Seite: www.lintorfer-schachverein.de An derlei Randüberlegungen haben auch Trainer und Schach-Organisator Werner Debertin ihren Spaß. Aber dem Mann, der seit 1995 das Lintorfer Schachvereinsleben managt, sind im Prinzip ganz andere Dinge wichtig. Auch solche, auf die der Besucher nicht sofort kommt, wenn er an die klassische „Stillbeschäftigung“ Schach denkt. „Es ist sehr wichtig, miteinander zu reden und sich gemeinsam selbst gespielte Partien anzuschauen, sie zu analysieren.“ Und zwar ohne Datenbanken. Lerneffekte bietet garantiert das magnetische Demo-Brett mit seinen Figurensymbolen aus Pappe. Folglich kommt es regelmäßig zum Einsatz. Ein Spieler bereitet dazu eine seiner eigenen Partien vor, zeigt, was er gespielt, welche Ideen er hatte. Unter Umständen auch, wo und wie er am Brett kalt erwischt wurde. Ganz nebenbei streut Debertin grundsätzliche Tipps ein: „Bei Turnierpartien in unserer Spielstärke kommt es nicht hauptsächlich auf tiefste Kenntnis von Schachtheorie an, zum Beispiel in Eröffnungen. Was, wenn der Gegner einfach eine Variante nicht kennt und vom theoretisch besten Weg abweicht?“ Ganz einfach: Spätestens dann beginnt das Selberdenken. Eine andere Trainingsvariante geht so: Es werden zwei Teams gebildet, die in einer bestimmten Zeit bestimmte Aufgaben lösen müssen. Und damit alle etwas davon haben, werden auch diese Ergebnisse anschließend am Demo-Brett präsentiert. „Wir versuchen, bewusst Schach-Elektronik außen vor zu halten“, sagt der pensionierte Mathematik- und Techniklehrer. Betont locker und familiär geht es zu, wenn am Donnerstag nachmittags die jugendlichen Spieler um 16 Uhr eintrudeln. Zwei Stunden später kommen nach und nach die Erwachsenen dazu: „Wir möchten so für eine Art gleitenden Übergang sorgen.“ Gespielt wird dann bis in den späten Abend. Debertin selbst plant seit Jahr und Tag sogar seinen Urlaub um Donnerstagstermin und Turnierplan herum, seit er 1995 im Alter von 45 Jahren exakt diese Aufgaben von seinem Vater übernahm. Junge Spieler danken ihm den Einsatz. Jüngstes Beispiel: Das Oster-Jugendturnier, gespielt in bester Urlaubszeit, war mit 14 Spielern gut besetzt.

Quelle: rp-online